Sonntag, 14. Februar 2010

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pm


* irgendwann im Jahr 1992
+ 14.02.2010


Geliebte Puschel,

Du bist heute gegangen - und hinterlässt eine schmerzhafte Leere.

Nie mehr die Hände in Deinem warmen Bauchfell vergraben;
Nie mehr Dein Schnurren spüren zu können - wie es einen ganzen Raum behaglich machen konnte;
Nie mehr Dein Köpfchen halten zu dürfen;
Nie mehr Unterhaltungen mit Dir führen - und Du hast soviel verstanden;
Nie mehr der Trost, der von Deiner selbstverständlichen Präsenz ausgegangen ist;
Nie mehr das Futter für Dich zubereiten zu können;
Nie mehr das Trappeln Deiner Pfoten zu hören;
Nie mehr mit Dir zusammen irgendwo dösend zu sitzen oder zu liegen und zu fühlen, wie sich Dein innerer Frieden langsam überträgt und selbst schlimme Tage dadurch erträglich machen konnte;
Nie mehr die ganze Grazie und Eleganz Deiner Katzenhaftigkeit bewundern -

Nie mehr - zwei Worte, gegen die es keine Gegenwehr mehr gibt.

Fast achtzehn Jahre durften wir mit Dir verbringen - Danke!

Jahre voller schöner Erinnerungen - damals, wie Du jung von der Strasse gekommen bist, voller Kraft mit all Deinem Raubtierwesen, und mit einem erstaunlichen Vertrauen unsere erste Zuneigung erwidert hast;

wie Du dich langsam immer mehr zuhause gefühlt hast;

wie Du Dich vom ersten Moment an versucht hast, verständlich zu machen;

wie Du Dich wohlfühlen und genießen konntest;

mit welcher Hingabe und Zärtlichkeit Du vertraut hast;

wie wir mit Dir lachen, uns wundern und auch ärgern konnten;

wie wir Dich gesucht haben, wenn Du wieder mal tagelang herumgestromert bist;

wie wir uns Sorgen gemacht haben -

und wie Du mit allem irgendwann ein Teil unserer selbstgewählten Familie geworden bist.


Geliebtes kleines Pelztier,

für immer leer bleiben jetzt Deine Lieblingsplätze - und auch unsere Blicke gehen jetzt in die Leere.
Still ist es in den Räumen, die auch die Deinen waren - und so frisch ist die Stille ohrenbetäubend.

Vor allem Dein letztes Jahr war ein Kampf, in dem Du dich immer wieder aufgerappelt und gezeigt hast, dass Du noch leben willst.
Heute nun ist der Kampf vorbei - und auch die Schmerzen, von denen wir Dich so gut es ging immer wieder befreien wollten und teils auch konnten, sind nun vorüber. Der Tod kam schnell und Du hast uns am Ende noch davor bewahrt, selbst die schmerzliche Entscheidung treffen zu müssen - und bist selbst gegangen. In Deinen Räumen, und nicht alleine.

Jetzt schlummerst Du in Deinem letzten Körbchen, eingehüllt in Deine Lieblingsdecke an einem Platz, der Dir gefallen würde - im nahen Frühling, den Du nicht mehr erleben kannst, werden Dich das Vogelgezwitscher in den Bäumen und das Rascheln der Mäuse in den Hecken; das Rauschen der Bäume im Wind und der Duft bunter Blumenblüten im ewigen Schlaf sanft umschmeicheln.

Und unsere Tränen werden zwar irgendwann trocknen, aber das Schlagen Deines kleinen Herzens werden wir weiter vermissen. Und das einzige, was nun noch zu tun bleibt, haben wir schon längst getan: Dir einen immerwährenden Platz in unseren Herzen warm und weich frei zu halten.

Danke für alles.
Mach´s gut, geliebtes kleines Wesen.

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